Neben der Lesung geht es auch darum die Konstruktion des Fantasy-Thrillers zu entdecken. Je nach Wunsch gibt es Tipps, wie man selbst einen Fantasy zu Papier bringen kann.

 

Lesung

Buchinfo

Rezensionen

„Ontika, Das Vermächtnis des Drachen“ gehörte laut Focus und DLF zu „Die besten 7“in der Kategorie Kinder und Jugendbuch- DLF/Focus, Juni 2009

Unter dem Kölner Dom beginnt ein fantastisches Reich: Terra. Hier leben Elfen und Alben, Drachen und Trolle und Zwerge. Als ein gewaltiges Erdbeben die Domstadt erschüttert, geht in Terra ein Junge auf Reisen, der die Welt rettet ...

Zielgruppe

Dauer

45 - 90 Minuten

Inhalt

Ab 12 Jahre bis einschließlich Erwachsenenalter

Leseprobe

Es geschehen merkwürdige Dinge über der Erde, denn der Dom gerät ins Wanken:


„Reporter, Übertragungswagen, Kameras - die Sicherheitskräfte der Polizei hatten alle Hände voll zu tun, die Journalisten hinter den Absperrgittern zu halten. Chefredakteur Bugholz stand ein wenig abseits und blickte auf die graue, steinerne Fratze eines gehörnten Dämons, der ihm zu Füßen lag. Die Figur war aus schwindelnder Höhe heruntergefallen - ein Wasserspeier, dem das Abflussrohr wie eine bleierne Zunge aus dem Maul ragte. Der Kopf war bis auf einen Riss völlig unbeschädigt. Sein Blick strahlte eine Mischung aus tiefer Verzweiflung und Rachsucht aus. Für einen Moment glaubte Bugholz, dieser teuflische Dämon lächle zufrieden über das Chaos ...“


Und nicht nur werden die Wasserspeier an der Kathedrale lebendig, sondern Menschen von der Erde hinab ins Erdinnere geraubt. So erinnert sich Merike im Verließ im Reich der Trolle:


Merike hatte eben noch in der festlich geschmückten Halle in Brühl zu dem Brautpaar hinübergeschaut, wie der Bräutigam der Braut den Ring ansteckte, sie küsste - dann hatte die Erde gebebt. Merike war übel vor Angst gewesen, sie sah eine Fledermaus, ihr folgten Hunderte, die wie eine dunkle Wolke über die Hochzeitsgesellschaft herfielen. Merike, die fassungslos auf die schwarzen Tiere gestarrt hatte, wurde an Handgelenk und Hals gebissen. Ein kurzer Schmerz durchzog ihren Körper. Sie blinzelte, dann blickte sie in ein über und über behaartes Gesicht. Der lange schwarze Bart war vollgesabbert, Speichel troff der gedrungenen Kreatur aus dem Mund. War das ein Zwerg? Die Fledermäuse schwirrten weiter umher. Zwei hockten sich auf die Schultern des Zwergs, dessen Brauen dicht, buschig und über den Augen zusammengewachsen waren. Er winkte andere Zwerge zu sich heran. Sie waren den Fledermäusen gefolgt. Waren diese Wesen alle der Erde entstiegen? Merike war steif vor Schmerz. Oder war es der Biss der Fledermäuse, der sie gefrieren ließ? Diese Wesen kamen aus der Dunkelheit, aus einer Spalte der Erde, aber es waren keine Teufel, sondern eindeutig Fledermäuse und Zwerge.

Merike sah noch immer alles genau vor sich, als wäre es gerade erst geschehen. Die Zwerge hatten sie an Schultern und Beinen gepackt und mit sich in die Erdspalte geschleift, so wie auch die übrigen Gäste der Brühler Hochzeitsgesellschaft. Es ging durch Gänge über Treppen tief hinab ins Erdinnere. Übermenschengroße pelzige Wesen hatten sie später von den Zwergen übernommen, sie noch weiter hinab in die Erde geflogen. Mächtige dunkle, schattenartige Gestalten waren das, ihr Schädelhaar lang, ihr Fell auf den Flügeln schwarz. Waren es Alben? Jene fantastische Wesen die auch in Träume kommen? Albträume. Merike hatte keine Kontrolle mehr über ihre Arme und Beine gehabt, und ihre Gedanken waren so weit weg, als gehörten sie nicht zu ihr, nicht in ihren Kopf, nicht in ihr Leben. Panisch schaute sie jetzt auf ihre Hand. Am Puls waren noch die Einstiche der Fledermäuse zu sehen, Druckspuren an den Handgelenken. Genau dort war sie von den Wesen gepackt worden. Dann war sie vor Erschöpfung in Ohnmacht gefallen. Und wo war sie jetzt? Was waren das für Gestalten, die überall auf dem Boden lagen? Menschen? War das hier ein Verließ? Wo hatte man sie hingeschleppt? Es musste ein Albtraum sein. Ihre Gefühle waren wie in einem Wattebausch. Einzig ihr Haar konnte sie sehen. Es war so lang, dass es ihr blond über die Stirn fiel. Sie lächelte. Sie konnte lächeln in diesem Albtraum. Oder war es gar kein Traum? 


Derweil macht sich der auserwählte Menschensohn Maron auf, um den kommenden Drachen, der unter der Erde den Frieden zwischen den Elfen, Alben und Trollen wieder herstellen soll, zu befreien. Doch sein Weg zu den Aufgängen der Erde führt ihn mitten durch das feindliche Land der Trolle, wo der schreckliche Samagar herrscht, der selbst mit seinen eigenen Kindern nicht gerade zimperlich umgeht:


„Was gibt es so Wichtiges, dass Ihr mich stört? Ich sehe meinen Kinder zu, wie sie Thronfolge spielen. Sollte mir etwas geschehen, wird eines von ihnen Euch die Befehle erteilen.“

General Lanf blickte mit Grauen hinab in das Labyrinth. Die sechs potentiellen Thronfolger - vier Jungen und zwei Mädchen - wogen zwischen 380 und 450 Pfund. Sie sahen behäbig aus, waren jedoch erstaunlich flink und kannten keine Skrupel, wenn es zum Kampf kam. Der zottelige Nachwuchs schlug grade mit hölzernen Schwertern aufeinander ein. Kein anderes Wesen war so gnadenlos gegenüber den eigenen Geschwistern.

Im Labyrinth mussten die Trolle nicht nur kämpfen, sondern auch Hindernisse überwinden, Wasserbecken durchqueren, Feuerfallen ausweichen und den Umgang mit der Armbrust lernen. Das Labyrinth nahm fast die gesamte zweite Etage der Festung ein. Im vorderen Teil gab es sonst nur noch ein Esszimmer, die Waffenkammer und das Taktikfeld, auf dem die Länder Terras aufgezeichnet waren.

Samagars Lieblingssohn Fregar hob ein Schwert und versetzte seiner Schwester Karma einen gewaltigen Hieb gegen den Kopf. Eigentlich hatte sie sich mit ihm verbündet, aber es ging in dieser Spielphase auf dem Kampfplatz darum, im richtigen Moment dem Verbündeten den Todesstoß zu versetzen. Denn Tolle hassten nichts mehr als teilen - es galt als schwach und unehrenhaft. Am Ende durfte nur einer gewinnen und die Übrigen mussten sich dem Sieger fügen. Samagar sah seinem Nachwuchs gern bei der Auslese zu, da ihn das Spiel der Kinder selbst auf neue Ideen brachte.

„Wir haben gerade ein Irrlicht der Kurats abgefangen“, sagte General Lanf.  „Es meldet, dass sich Maron ganz in unserer Nähe befindet. Er will allem Anschein nach hinauf in das Makoongebirge. Was sollen wir tun?“

„Nichts. Wir warten ab. Um in die Berge zu gelangen, muss er durch die Malröeschlucht - und um zur Schlucht zu kommen, muss er erst durch Khanahas. Was bedeutet das für uns?“, fragte Samagar. Er blickte vom Labyrinth auf, in das Gesicht seines Generals, der breit lächelte. „Na also, General. Ich sehe, wir verstehen uns. Wir müssen nur abwarten, bis der Junge samt Stab und Gefährten zu uns kommen. Alles läuft also bestens. Ihr macht gute Arbeit. Schont Euch für die anstehenden Aufgaben. Wir beide werden das Reich der Trolle unendlich machen.“

Dann klatschte er in die Hände. Die Kinder schauten zu ihm auf. „Ihr solltet etwas essen. Ich habe für euch auffahren lassen. Zum Nachtisch wird es noch den toten General Lanf geben.“

Lanf sah ihn erschrocken an. „Das ...“

„... war ein Scherz.“ Mit diesen Worten klopfte er seinem General auf die Schulter. „Aber Ihr wisst, wie schnell ein General seinen Kopf verliert.“